Abschmieren am Schmiernippel

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Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Habe gerade eben das Abschmieren der Schwingenlager am Schmiernippel probiert, mit mit Kompressor betriebener Fettpresse. Dabei hatte ich nicht den Eindruck, daß durch den Nippel Fett eingepresst wurde, trotz eines Kompressordruckes von ca 7 bar. Ich habe ca 30 "Schüsse" abgegeben, wobei die Verbindung zwischen Schmiernippel und Presse absolut dicht war.

Vom Abschmieren beim Auto -- vor langer, langer Zeit -- kenne ich es so, daß man solange Fett hinein presst, bis es an irgendeiner anderen Stelle wieder herausquillt, nach Möglichkeit in sauberem Zustand. Beim Motorrad an der Schwinge war aber soeben von einem Herausquellen nichts zu sehen.

Der Nippel selbst war von aussen vor dem Pressen fast sauber, und ich hielt es für durchaus möglich, daß er OK war.

Die Frage: Wie kann ich feststellen, daß mein Abschmieren erfolgreich war?

Gruß, Bernd
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Es gibt durchaus Sacklöcher, die dennoch mit Schmiernippeln versehen sind. Findet man oft noch an Oldtimern aus der Vorkriegszeit. Da wird dann die Zahl der Hübe mit der Hebelfettpresse vorgegeben. Einwandfreie Funktion von Schmiernippel und Presse vorausgesetzt. Ansonsten ist es so, wie Du schon geschrieben hast. So lange nachpressen, bis das Fett als Kragen irgendwo wieder herausquillt. Wenn der Nippel gut zugänglich ist, kannst Du ihn herausschrauben und die Funktion im Schraubstock eingespannt überprüfen. Dann sollte Fett mit leichtem Druck auf der Rückseite herauskommen. Vorher Lappen unterlegen ! Oft sind Schmiernippel fest und nicht mehr durchgängig - gerade wenn sie jahrelang nicht benutzt wurden. (Deshalb schmiere ich meinen LKW regelmässig ab !) Dann auf keinen Fall versuchen, mit Gewalt Fett hindurch zu pressen. Die Presse baut unglaubliche Drücke auf (bis 400 Bar) und kann Einzelteile (Feder, Verschlusskugel) ins Innere der Lagerstelle quetschen. Dort können sie erheblichen Schaden anrichten und sind meist nicht mehr ohne Probleme von dort zu entfernen !

Wenn Du schon das Gefühl hast, dass das Abschmieren nicht erfolgreich war, würde ich zum Auswechseln des Nippels raten. Die Dinger kosten bloß ein paar Cent und sind in allen möglichen Formen und mit unterschiedlichen Gewinden und Gewindelängen zu bekommen. Deshalb das Muster mitnehmen. In einer LKW-Werkstatt wirst Du sicher Ersatz bekommen können.

Wünsche Dir viel Erfolg und Gefühl !
Gruß vom Hajott


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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Wenn das die Maschine ist, die 20 Jahre stand (?), würde ich die Schwinge ausbauen und das Lager anschauen. Was meinst du wie das aussieht, wenn schobn der Schmiernippel nicht mehr funktioniert. Selbst ein Kugellager oder anderes Lager (besonders Lenkkopflager), das noch IM FETT steht, ist oft völlig verrostet. Siehe auch das mit den Gaszügen etc.
Nach 20 Jahren gibts einfach ne Menge nicht gleich sichtbarer Standschäden, die unvermeidlich sind. Das gilt auch besonders für die Bremsschläuche.
Gruss
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Das kann ich nur unterschreiben. Die alten Gummileitungen blähen sich bei Bremsdruck auf, wie ein Luftballon. Dann kommt an den Belägen nicht mehr viel davon an. Ich konnte früher bei meiner 1. X ohne Probleme den Bremsgriff bis zum Lenker ziehen - ohne dass die Vorderradbremse auch nur in die Nähe der Blockiergrenze gekommen wäre. Für Stahlflexleitungen gibt es daher keine Alternative ! Es gibt übrigens auch gummiummantelte Stahlflexleitungen, die die originale Optik bewahren. Falls wir absolute Puristen unter uns haben, wäre das ein Alternative zum regelmässigen (und notwendigen) Auswechseln der Originalleitungen.
Gruß vom Hajott


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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Danke Euch allen für die Hilfe.

Habe den Schmiernippel herausgeschraubt und überprüft -- der Kugelverschluß war frei. Also wieder reingeschraubt und mit mehr Geduld gepresst. Nachdem knapp eine halbe Kartusche Fett eingespritzt war, fing es an den beiden Seiten an herauszuquellen. Es war wohl wenig Fett in der Schwinge gewesen.

Diesen Wartungspunkt sollt man dann also doch nicht 30 Jahre lang, quasi seit Neukauf, überspringen.

Gruß, Bernd
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Prima ! Jetzt bist Du auch auf der sicheren Seite und hast sicher ein besseres Gefühl ! :dh:
Gruß vom Hajott


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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Bernd hat geschrieben:Danke Euch allen für die Hilfe.

Habe den Schmiernippel herausgeschraubt und überprüft -- der Kugelverschluß war frei. Also wieder reingeschraubt und mit mehr Geduld gepresst. Nachdem knapp eine halbe Kartusche Fett eingespritzt war, fing es an den beiden Seiten an herauszuquellen. Es war wohl wenig Fett in der Schwinge gewesen.

Diesen Wartungspunkt sollt man dann also doch nicht 30 Jahre lang, quasi seit Neukauf, überspringen.

Gruß, Bernd
.. und GENAU DAS würde mich mehr als stutzig machen ... was war da wohl über Jahre hinweg drin außer Feuchtigkeit und Rost ... und Luft .. und wohin ist das Fett in DER Menge (halbe Kartusche ??) verschwunden .... diese Schwinge ist recht sicher schon lange vor dem einmotten 'ne ganze Weile ohne Fett, also mit entsprechend Spiel gelaufen ... ein typischer Grund mehr für Fahrwerkspendeln ... da ist sicher etwas "kra"
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

@Ranger:

Du hast da einen wichtigen Punkt angesprochen. Das ließ mir nun keine Ruhe, da ich vor dem Abschmieren tatsächlich versäumt hatte, die Schwinge auf Spiel zu überprüfen. Das habe ich soeben nachgholt. Es ist kein fühlbares Spiel vorhanden.

Zum Motorrad selbst: ja es hat 21 Jahre lang gestanden. Es handelt sich jedoch nicht um einen vergammelten Scheunenfund mit nicht-nachvollziehbarer Historie. Ich besitze das Motorrad seit 1992, und bin damals auch damit gefahren -- zu dieser Zeit war es tip-top in Ordnung. Sicherlich hat es Standschäden -- und ich bin dabei, die zu beheben. Es weitgehend zu zerlegen halte ich aber nicht für erforderlich, da es den größten Teil seiner Standzeit in einem geheizten Kellerraum verbracht hat. Wenn ich es auf die Straße bringe, werde ich das mit der entsprechenden Umsicht tun, auch im Hinblick auf eventuelles Pendeln.

Eine Geschichte am Rande, zum Thema "pendeln": vor über 30 Jahren war ich mal mit meiner CX500 unterwegs, mit Seitenkoffern rechts und links -- nicht einmal zu schwer bepackt. Bergauf in einer relativ weiten Rechtskurve hat es mir beim Beschleunigen bei ca. Tempo 120 den Lenker aus den Händen gerissen -- er ist dann 3 oder 4 mal in schneller Folge vom linken zum rechten Anschlag, und zurück, geschlagen worden. Irgendwie bin ich auf dem Motorrad sitzen geblieben -- es hat sich von alleine beruhigt, da es schnell langsamer wurde (bergauf, kein Gas) -- und irgendwie kamen meine Hände wieder auf den Lenker. Passiert ist nichts. Doch seither weiß ich was "pendeln" ist, und habe entsprechenden Respekt davor.

Gruß, Bernd
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Wenn eine halbe Kartusche Fett in der Schwinge ist sollte das fühlbare Spiel auch erstmal weg sein.
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

@ Bernd
"Klugscheisser Modus ein"
Gut, das ich aufrütteln konnte, es ist wichtig das zu prüfen, egal in welchem Zustand das Bike vor 20 Jahren war. Und Fett verdampft ja schließlich nicht. Ergo muss es einen Grund geben, warum es jetzt fehlte. Ich gehe mal davon aus, das Du das Spiel auch "richtig" geprüft hast, denn das Spiel kann sehr minimal sein. Evtl. auch mal Lager lösen und wieder anziehen. Es braucht gar nicht viel Spiel, um das Fahrverhalten sehr nachteilig zu beeinflussen. Aber ich will Dir da auch nicht groß reinreden.
"Klugscheisser Modus aus"

@Schimmerlos
Das nehme ich mal als Scherz an. :? :zwink:

Ich hatte glücklicherweise nur 1x so ein Pendeln erlebt, auch nur recht minimal, aber gleich zu Anfang meiner "Fahrkarriere", so mit 19 Lenzen. Spurwechsel in einer langgezogenen Autobahnkurve, Suzuki GS550L, so bei 150 km/h, wow, habs irgendwie stabilisiert (starke und gleichmäßige Bremsung, aber in der Kurve eben), kam gut davon. Aber seither immer alarmiert. Kumpel von mir stieg bei 160 glatt ab, auf gerader Strecke nach Spurwechsel über den weißen Streifen, er stieg nach vorne über die Gabel ab ! 2 Monate Klinik, ohne Langzeitschäden jedoch.
Genug der Panikmache, wir wollen alle das fahren genießen !!
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

@ Ranger Gut aufgepasst :dh: Hab ich wohl den Smiley vergessen
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Ranger hat geschrieben:...gleich zu Anfang meiner "Fahrkarriere", so mit 19 Lenzen...
Wie jetzt - Du warst auch mal 19 ??? :an:

Aber wieder ernsthaft: Solches extremes Pendeln, wie hier beschrieben wurde, habe ich zum Glück nie selbst erlebt. Nur ein sehr unangenehmes "Herumeiern". Bis auf die Sache mit meinem damaligen Kumpel, der bei Hockenheim 3 Fahrspuren brauchte um die Fuhre wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wenn sich das Fahrverhalten meiner Dicken so verschlechtern würde, käme die Hilmer Kastenschwinge zum Einsatz die ich noch auf Halde habe. Obwohl ich das Teil eigentlich nicht mag. Aber Safety first - da muss dann die Form der Funktion folgen !
Aber bisher bin ich GsD noch zufrieden mit dem Fahrwerk ! "pf"
Gruß vom Hajott


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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Hi Hajott . Die alten Hillmerschwingen kenn ich auch noch .
Ich war damals in HH-Ost mal da vor Ort , wo er die Schwingen gebrutzelt hat . Abenteuerlich aber Legende .
Die sind den K&J ja irgendwie ähnlich . Ich kann mir allerdings nicht so recht vorstellen ,
wie solche Schwingen mit ihrer minimalen Wandungsstärke , bei grossflächigem Einfachkastenprofil , stabiler sein sollten als Orig.Schwingen .
Bin recht bescheiden
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Solche Schaukeleien werden aber nicht nur durchs mechanische Fahrwerk verursacht. Mit den ollen Dunlop Holzreifen hatte ich früher [tm] sehr oft Shimmy, seit ich BT45 fahre fast nicht mehr spürbar. Allerdings ist meine Schwinge auch von Schwarz belagert worden, das macht vielleicht auch nochmal einen Unterschied.
Achim
Schneller geht immer, geiler nie. (geklaut im Vmax-Forum)
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Re: Abschmieren am Schmiernippel

Beitrag von Forum Member »

Egal wie und wieso - Fakt ist, dass ich die Kastenschwinge damals eingebaut habe und eine spürbare Verbesserung des Fahrwerks feststellen konnte. Den Gold Seal, den Honda für die CB1 vorgeschrieben hatte, habe ich schleunigst gegen einen Satz Metzeler Laser ME 33 und 99 (glaube ich) ausgetauscht. Das half auch etwas weiter.
Bei meinem derzeitigen Schwermetall brauche ich bislang zum Glück nicht nach Verbesserungen zu suchen. Die Hillmer sieht auch inzwischen ziemlich verwanzt aus und müsste erst mal aufgearbeitet werden. Aber dennoch gut zu wissen, dass man noch etwas in der Hinterhand hat.
Gruß vom Hajott


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