Moin Achim,
ja, da bin ich hunderprozentig bei Dir, an dem Moped von Jürgen ist fast alles schon mindestens einmal gewechselt worden, allein schon durch zwei größere Unfälle in der Zeit seit dem er sie fährt.
Aber egal, ein Million km auf einer CBX abzureiten ist schon echt ne Hausnummer, da kriege ich schon beim lesen der Tachoanzeige ein ganz breites grinsen im Gesicht.
Mir ist außer Jürgen auch nur noch ein weiterer Kumpel bekannt, der nachweislich tatsächlich mehr als 1 Million km auf einem Moped abgespult hat. Der hat eine CB 750 K2 und fährt die seit 1974 UNTERBRECHUNGSFREI und TÄGLICH, Sommer und Winter.
Auch zu und zu gut.
Was müssen da bei den beiden für Erinnerungen im Herzen und in der Seele eingebrannt sein, meine Güte.
Insgesamt bin ich in meinem Leben zwar deutlich mehr als eine Million auf Zwei- und Dreirädern unterwegs gewesen, aber eben nicht auf nur einem Modell.
Und mit diversen CBXen hab ich wohl nicht mal 100.000 km geschafft, obwohl das seit Jahren mein Alltagsmoped im Herbst und Winter ist. Aber eben nur für eher kürzere Strecken.
Als die CBX damals rauskam war ich ja einer der allerersten der sie fahren und testen konnte, und nach dem erste Wochenende kam dann die totale Ernüchterung.
Wir hatten eine der Nullserienmaschinen mit zum Langstreckenrennen genommen, zum Glück war die Veranstaltung nur 1000 km.
So kaputt wie nach 8 Stunden Rennerei mit der CBX war ich sonst nicht mal nach 24-Stunden Rennen!
Was für eine Viecherei den schweren Eisenhaufen schnell um die Ecken zu wuchten.
Dazu eben diese wirklich gravierenden Fahrwerksprobleme, im oberen Geschwindigkeitbereich, eine gerade Line zu fahren war weder geradeaus noch in Schräglage möglich.
Das größte Problem waren aber die Kurven.
So handlich das Ding auch bei ziviler Gangart war und ist, wenn es wirklich schnell um die Ecken gehen soll ist außer einem abenteuerlichem Gewackel auf der Geraden vor allen Dingen exzellente Kurvenkenntnisse gefragt.
Denn enn der eingeschlagene Kuirvenradius nämlich doch nicht 100% passt ist eine Korrektur in Schräglage schlicht nicht mehr möglich, der breiten Motormasse sei Dank. Dann hilft nur noch der Ausweg in die Gänseblümchen - so man Glück hat.
Ist mir auf dem alten Hockenheimring zweimal in der Ostkurve passiert, bei knapp über 200 km/ - nur mit ganz viel Glück den Sturz vermeiden können...
Trotzdem hat es dann doch noch knapp für eine Goldmedaille gereicht, immerhin.
Dazu kam dann damals ein Spritverbrauch bei der Rennerei mit der CBX von um die 20 Liter - und das bei eher doch mittelmäßigen Rundenzeiten.
Aus gutem Grund war dann nach 2 Veranstaltungen Ende mit dem Stuss mit der CBX Rennerei betreiben zu wollen (übrigens nicht ich privat sondern Chefetage himself…) , kurz danach wurde das Hubraumlimit von der FIM zudem auf 999ccm begrenzt, was für ein Glück.
Der Sound war aber richtig Klasse, auch nach 8 Stunden Rennerei, und das Motorgefühl auch - allerdings hat sie dann nach 1000km doch schon deutlich geklappert, grins...
Die Kurbelwellendeckel waren auch nach wenigen Runden bereits arg angeschliffen, deshalb haben wir die Gabel beim ersten Lauf weiter durchgesteckt und gehofft, dass der Lenker trotzdem nicht abfällt - und beim zweiten LAuf haben wir da kleine Stahlplatten angebracht um die Deckel zu schützen. Das waren noch Zeiten.
Aber als Alltagsmoped war und ist die CBX wirklich toll, mit modernen Reifen sowieso (wir hatten damals handgeschnittene Michelin Slicks drauf).
Witzig fand ich damals, dass die CBX zwei Jahre lang zum Moped des Jahres gewählt wurde - von über 100.000 Lesern von "Das Motorrad". Da hab ich mich gefragt, wie die das wohl entschieden haben, dann zu dem Zeitpunkt waren erst ein paar Tausend von den Dingern verkauft gewesen.
Alles Hokuspokus.
Alles hat eben seine Zeit, und heute genieße ich meine CBXen - damals als Privatmoped eigentlich auch, aber bei der Rennerei war z.B. die RCB einfach eine ganz andere Welt.
Lange Touren hab ich damals nur zwei oder drei mit der CBX gemacht, mal in die Schweiz, mal nach Andalusien, mal an die Ardeche - und natürlich immer alles Vollgas auf der Bahn, wir waren halt schon ein bisschen verrückt früher???, grins....
Schnell war das übrigens nicht, ich hatte damals als Blecheimer für meine Jobs einige Jahre einen 6,9er Benz, der war geschwindigkeitstechnisch doch eine ganz andere Welt, Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 200 km/h waren nie ein Problem - allerdings gab es auch viel weniger Verkehr, kaum Geschwindigkeitbegrenzungen und kaum Blitzer.
Zeiten ändern sich, aber das Mopedfahren ist immer noch geil und noch heute für mich eine echte Lebenseinstellung und das beste Gefühl außer Knicknkack, einfach zu und zu gut.
So, fertig, jetzt muss was tun und mich altersgerecht beschäftigen und Stahlträger für meinen kleinen Mopedport einbauen..
Euch allen ein schönes und entspanntes Wochenende und tolle und unfall - und pannenfreie Fahrten mit Euren Mopeds.
Willy